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Ich arbeite hier (Teil 2): Simon Roessler, Aufsicht und Shop-Mitarbeiter

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Sie begrüßen die Besucher, sorgen für die nötige Sicherheit, führen mit viel Sachverstand durch die Ausstellungen und stehen auch sonst mit Rat und Tat zur Seite. Die Aufsichten und Guides der Deichtorhallen sorgen bestenfalls für den perfekten Ausstellungsbesuch – und bleiben dabei doch zumeist im Hintergrund. Das soll sich nun ändern: In unserer Serie ICH ARBEITE HIER möchten wir Ihnen in loser Reihenfolge im Blog unsere Aufsichten und Guides vorstellen und sie vor allem selbst zu Wort kommen lassen. Sie berichten von ihrem Arbeitsalltag, über interessante oder lustige Begegnungen mit Besuchern und ihrem persönlichen Hintergrund. Im zweiten Teil unserer Serie stellt sich mit Simon Roessler, der als Aufsicht und vor allem im Shop der Deichtorhallen arbeitet, vor.

Name: Simon Roessler

Was machst du neben deiner Arbeit in den Deichtorhallen:
Ich bin freiberuflicher Musiker (Keyboarder, Pianist) und Musikproduzent, habe eine Ausbildung an der Hamburg School of Music gemacht und habe an der Uni Musikwissenschaft studiert. Ich produziere für das Hamburger Label MIREIA House und Techno wie sugarwater, aber auch Popmusik wie die Band THE BUILDING, spiele live in einem Folk/Elektronik-Ensemble mit der Sängerin Hollis Taylor. Ich bin ausserdem als Fachhochschuldozent für Musikproduktion tätig. Im Sommer spiele ich auch noch die Wasserlichtorgel in Planten un Blomen.

Kunden und Besucher schätzen vor allem Simon Roesslers Empfehlungen und Tipps. Foto: Matthias Schönebäumer / Deichtorhallen

Was macht deine Arbeit aus und was gefällt dir daran?
Im Shop den Kunden beim Erforschen unserer Artikelvielfalt zusehen und Sie zu beraten („Und wozu soll das gut sein?“ „Das ist eine Liebesperlenhandgranate, Zuckerperlen in einer provokanten Verpackung. Ein ideales Hochzeitsgeschenk“…). Einen guten Buchtipp parat haben für Kunden, die schon viele Bücher haben („Ich interessiere mich für Architektur in Japan, aber es gibt ja kaum etwas, das ich nicht schon kenne…“ „Hier ist ein vergriffenes Buch über die aus blauen Planen gebauten Hütten von Obdachlosen in Tokyo…“).

Seit wann arbeitest du in den Deichtorhallen?
Seit Mai 1999. Der Job ist für mich immer spannend und interessant geblieben, und das Klima im Team ist einfach toll. Und nach so vielen Jahren identifiziert man sich ja auch mit dem Haus…

Was war deine bisherige Lieblingsausstellung in den Deichtorhallen?
Schwer. Es waren schon so viele. Gut, Jason Rhoades „Perfect World“ auch wegen der Hammondorgel in der Rohrpolierwerkstatt… und weil die Installation die Halle als Raum bespielt und erfahrbar gemacht hat. Und die Sammlung Julia Stoschek (“I want to see how you see”), die ganze Halle war ja ein abgedunkelter Irrgarten aus Film- und Videoinstallationen. Eine tolle Sammlung und eine super Idee, sie so zu präsentieren. Sonst läuft man ja gerne mal vorbei an den Monitoren und Film-Verliesen in anderen Ausstellungen.

Welche Ausstellung war bisher für dich die größte Herausforderung und warum?
Auch Jason Rhoades, weil zwei Aufsichten viele Tätigkeiten hatten: Die beiden Fahrstühle bedienen, zwei 8mm-Projektoren synchron bedienen, die Filme zurückspulen und die Drucker bewachen. Und Jonathan Meese, bei 43°C im Bühnenbau an der rotierenden Bar sitzen und seine Schallplatten verkaufen.

Welches ist dein Lieblingskünstler?
Gordon Matta-Clark.

Welches war dein bisher kuriosestes/lustigstes/interessantestes Erlebnis mit einem Besucher?
Bei der Vernissage von Erwin Wurm einen Besucher massregeln, weil er mit den blossen Händen über ungerahmte Zeichnungen gewischt hat, um das Papier zu glätten. Es war der Künstler selber.

Simon Roessler bearbeitet auch die vielen Bestellungen und Kundenwünsche. Foto: Matthias Schöenbäumer / Deichtorhallen

Welchen Satz bekommst du von den Besuchern am meisten zu hören?
Wo sind denn die Toiletten?

Und welchen Satz wünscht du dir von den Besuchern einmal zu hören?
Als Aufsicht: Ist das nicht ganz schön laut/ heiss hier? Im Shop höre ich auch aber oft genug ein Lob für das Sortiment.

Als Aufsicht musst du teilweise mehrere Stunden am Stück auf den Beinen sein – welche Tipps und Tricks gibt es, um durch den Arbeitstag zu kommen?
Häufiger Hinsetzen, als die Dienstanweisung erlaubt. Und ganz langsam gehen…

Was ist dein Lieblingsort für Kunst in Hamburg?
Galerie Genscher: Intelligent, Off, Unhip.

Was wünscht du dir für die Zukunft für die Deichtorhallen?
Was für eine Frage!
Weiterhin gute Ausstellungen. Und natürlich mehr Budget, um hier internationale KünstlerInnen weiterhin spannende Projekte realisieren zu lassen, und auch eine kleine, wechselnde Dauerpräsentation aus der Sammlung Falckenberg in den Kabinetten der Nordhalle einzurichten. Also eine durchgängige Öffnung, Präsenz durch Projekte und mehrere gleichzeitige Ausstellungen.


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